14. Juli 2025

Die Debatte um Karl Hofer

Jedes Bild lässt sich verorten irgendwo zwischen den Polen realitätsbeanspruchender und frei erfundener Botschaften. Fotografisches tendiert, technisch bedingt, meist zum Gegenständlichen, in der Malerei hingegen ist von vorneherein alles möglich. Aber schon innerhalb der bildenden Kunst gab es bezüglich der Aufgaben der Malerei leidenschaftlich geführte Auseinandersetzungen zwischen den Abstrakten und den Realisten. Die Diskussionen begannen im ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem Impressionismus und setzten sich mit Expressionismus, Konstruktivismus, Surrealismus sowie allerlei anderen Ismen fort. Manche Bewahrer des Naturalistischen mochten dies alles nicht sehen.

Der Zeitgeist hat sich im 20. Jahrhundert klar für die malerische Freiheit entschieden. Abstraktes hat, mit Unterbrechungen, Konjunktur. Zum Pendelausschlag trugen nicht zuletzt die Verirrungen der Propagandamalerei aus der Nazizeit wie auch die des verwandten sozialistischen Realismus mit ihren jeweiligen Heldendarstellungen bei. Sie blieben eine politisch gebundene Zeiterscheinung, künstlerisch meist reichlich anspruchslos. Dem wurde als moderner, fortschrittlicher und antiautoritärer Kontrast das Abstrakte gegenübergestellt. Dabei entstanden neue Feindbilder. Eine in den 1950er Jahren an der Berliner Hochschule der Bildenden Künste geführte Kontroverse um den Maler Karl Hofer zeigt dies.

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Gegenständlich oder abstrakt? (Foto: Metzmacher)

Aus dem Projekt Collagen I

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Gedanken zum fotografischen Bild

Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.

Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.

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