17. Februar 2025
Die Vermessung des Körpers
Geheimrat Goethe lässt den Laboranten Wagner im Zweiten Teil des Faust das Experiment vornehmen, mit Mitteln der Alchemie einen künstlichen Menschen zu erschaffen, einen Homunkulus. Das Experiment bleibt allerdings im Versuchsstadium und in der Phiole stecken. Goethe beließ es dabei. Dahinter ist jedoch die Idee einer naturwissenschaftlichen Analyse des Menschen und seiner Optimierung erkennbar. Im Übrigen war die Vermessung des Körpers schon vor den Arbeiten am Faust für Goethe von Interesse. Einerseits studierte er die menschlichen Proportionen, um die idealen Formen der klassischen Statuen zu verstehen und die eigene Zeichenfähigkeit zu verbessern, andererseits ging es auch um die Frage, ob sich aus äußeren Merkmalen Charaktereigenschaften ableiten ließen. Dass er als Geheimer Legationsrat für die Musterung von Rekruten zuständig war und bei diesen allerlei Körpermesswerte erheben ließ, sei nur am Rande erwähnt. Hier ging es um die militärische Praktikabilität, etwa beim Zuschnitt von Standarduniformen.
Exponat der Ausstellung “Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert” im DHM, Berlin 2025
László Moholy-Nagys Licht-Raum-Modulator
Essays
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Gedanken zum fotografischen Bild
Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.
Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.
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Cuba Cars, 2018