Das Release einer bisher unveröffentlichten Version von Bob Dylans „Not Dark Yet“ wird durch ein Video begleitet, das 79 Fotografien aus dem Archiv der Agentur Magnum zeigt. Beides zusammen präsentiert sich auf einem empathischen Niveau besonderer Art. Unbedingt zu empfehlen!
Fotocollagen oder Photomontagen sind seit den Experimenten des Bauhauses in den Zwanziger Jahren und seit Dada Bestandteil avantgardistischer Kunstkonzepte. Bilder werden aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und in neue Zusammenhänge gestellt. Auf diese Weise ergeben sich für den Betrachter Sinnangebote, die über das Vertraute hinausgehen.
An Veranstaltungen, Galerien und Ausstellungen zur Fotografie herrscht in der Hauptstadt kein Mangel. Und dennoch drängt sich die Frage auf, ob dabei auch innovative, avantgardistische Ansätze des Mediums einen gebührenden Platz finden. Es lässt sich nämlich, so einige Kritiker, der Eindruck gewinnen, dass die fotografische Eventszene im Laufe der Zeit ein wenig schmalspurig geworden ist.
Schatten sind Teil des Lebens, so wie es keine Schatten ohne Sonne gibt. Sie können uns stoisch begleiten, sie können sich dehnen, um dann wieder zusammenzuschrumpfen, und sie leben sogar unter Wasser. Schatten begegnen uns täglich und haften den Dingen dieser Welt an wie temporäre siamesische Zwillinge. Als Metapher können sie verschiedene Erscheinungsformen und Bedeutungen annehmen.
Gesellschaft kann man nicht anfassen. Und obwohl sie mit ihren Normen und Sanktionen sowie ihrer ganzen Kultur von Menschen erfunden wird, bildet sie, wie schon Émile Durkheim am Ausgang des 19. Jahrhunderts festhielt, eine eigenständige Tatsache. Nachfolgende Generationen werden in das von den Vorfahren geschaffene Regelwerk hineingeboren, lernen sich in ihm zu verhalten und entwickeln es weiter.
Der Mensch ist das einzige Lebewesen mit einer abstrakten Vorstellung von sich selbst. Und auch nur er denkt darüber nach, wie andere ihn sehen. Nur allzu gerne betrachtet er sich deshalb im Spiegel. Dieser zeigt ihn allerdings, nomen est omen, spiegelverkehrt. Da die Gesichtshälften nicht identisch ausgeprägt sind und nur wenige Menschen einen symmetrischen Mittelscheitel tragen, sehen uns andere eben nicht so, wie es das Antlitz im Spiegel suggeriert.
Alle Objekte dieser Welt lassen sich phänomenologisch, das heißt plausibel und ihrem evidenten Anschein nach, innerhalb eines Raumes mit drei Koordinaten beschreiben, so etwa der Schrank von IKEA mit Höhe, Breite und Tiefe. Die Fotografie des gleichen Schrankes im Katalog weist dann allerdings nur noch zwei Ausdehnungen auf, eine Höhe und eine Breite. Die Tiefe ist verschwunden, das Bild des Schrankes stellt eine reine Fläche dar.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich mit dem Fotoapparat eine Bildmaschine, die in jeglicher Hinsicht in die neue Zeit passte. Er war im Vergleich zur traditionellen Malerei relativ schnell und für die Schaffung individueller Bildwirklichkeiten bestens geeignet. Darüber hinaus bestätigte seine Zentralperspektive die Sicherheit des euklidischen Raumes, in dem alles seinen definierten Platz im Kubus der drei linearen Dimensionen fand.
Als die analoge Fotografie nicht mehr als einzige und deshalb selbstverständliche Technik der maschinellen Bildaufnahme betrachtet werden konnte, musste das Anderssein des Digitalen zum expliziten Thema werden. Handelte es sich lediglich um eine neue Technologie, so wie die Plattenkamera durch das Fotografieren mit dem Film abgelöst wurde, oder hatten sich durch die Digitalisierung auch das fotografische Paradigma und das Wesen der Fotografie verändert?
Neben dem Einzelbild, das in einer temporären Exklusivbeziehung zum Betrachter steht, lassen sich Fotografien auch in Serien zusammenfassen. Dies mag der Ordnung dienen oder Ausdruck einer künstlerischen Idee sein. Gemeinsam ist ihnen, dass das einzelne Bild nun im Dienste eines übergeordneten Gedankens steht und als Solitär zurücktritt. Auch kommunizieren die Bilder nicht mehr allein mit dem Betrachter, sondern weisen Beziehungen untereinander auf.
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