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Hinweise auf Ausstellungen; Rezensionen von Büchern; Interviews mit Fotografierenden, Kunstschaffenden und Medienaktiven; Anmerkungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie; Kommentare zur Kultur; Berichte zum Zeitgeschehen und von Reisen.
Wenn es keine Fotografien mehr gibt
Es werden immer mehr KI-generierte Bilder präsentiert, die einen beeindruckenden Authentizitätsgrad aufweisen. Entsprechend nervös ist die Fotoszene. Nahezu alles lässt sich am Rechner erzeugen. Warum da noch mit einer Kamera auf die Straße oder ins Studio gehen? In Szenarien wird ausgemalt, wie es in Zukunft nicht nur keinen Bedarf an Fotografen und Fotografinnen mehr gibt, sondern alle Branchen, die direkt oder indirekt mit der Kameratechnik verbunden sind, unter Druck geraten.
Emanzipation der Fotografie von der KI
Die jüngsten Produkte aus der KI-Küche zeigen, was alles möglich ist. Bilder der Verhaftung Donald Trumps oder derselbe in orangener Sträflingskleidung, Putin hinter Gittern, der Papst in modisch weißer Daunenjacke, König Charles III. ausgelassen tanzend, feixend oder mit gestrickter Krone aus Wolle, ein niedliches Pfauenküken im bunten Federkleid – alles Fakes einer Wirklichkeit, die es nie gegeben hat.
Konstruktive Sachlichkeit
Das Kunstmuseum Wolfsburg lockt gegenwärtig mit einer reizvollen Doppelausstellung. Piet Mondrians abstrakte Kompositionen treffen auf grafisch wirkende Industriefotografien von Peter Keetman. Das Zusammentreffen ist kein Zufall, haben sich doch beide dem prägenden Gedanken der ausgewogenen Bildkomposition verpflichtet. Als Gestaltungsmittel ist diese in der Malerei ebenso nutzbar wie beim Fotografieren.
Fotografen im Panikmodus
Die Wunderdinge aus den Werkstätten der Künstlichen Intelligenz rufen nicht nur Erstaunen und Applaus hervor, sondern lösen auch allerlei Befürchtungen aus. ChatGPT ist deswegen seit einigen Monaten allgegenwärtiger Gesprächsstoff. Ähnliches gilt für die Welt der KI-Bilder. Auch hier lassen sich mit wenig Aufwand erstaunliche Werke erschaffen, die mal beeindrucken, mal verstören. Die Grenzen zwischen virtuellen und realen Bildwelten sind für den Laien immer weniger erkennbar.
Mit dem Bus in Cuba
Neben den staatlichen Bussen in den Kommunen wird der öffentliche Personennahverkehr von Bussammeltaxen, den Camiones, getragen. Meist handelt es sich dabei um Lastwagen, reichlich unbequem und nicht selten bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine Serie von Fotografien zeigt einige dieser Fahrzeuge.
Karl Kunz im Kühlhaus Berlin
Noch bis zum 18. März wird im Kühlhaus Berlin mit Karl Kunz ein Künstler vorgestellt, der nach langen Jahren der Vergessenheit inzwischen als Bestandteil der Moderne des Zwanzigsten Jahrhunderts anerkannt ist. Im Nationalsozialismus als „entartet“ diskreditiert, schuf er auch nach 1945 ein Werk, das an den Phantastischen Realismus ebenso erinnert wie an kubistisch Surreales. Seine Bilder sind in zahlreichen namhaften Museen vertreten, so auch in der Neuen Nationalgalerie Berlin.
Künstliche Intelligenz oder überschätzte Maschine
Mit dem Auftauchen von Textgeneratoren wie ChatGPT oder der Bildsoftware DALL-E breitete sich eine Aufregung aus, als ob es sich um Teufelszeug zur Infragestellung des menschlichen Intelligenzparadigmas handelt. Manche befürchten einen Geist aus der Flasche, der sich jeglicher Kontrolle entzieht. Eine neue Stufe des kulturellen Niederganges scheint erreicht. Die Maschine dringt in die Sphäre kreativer Schöpfungen ein.
Surreales
Fotocollagen oder Photomontagen sind seit den Experimenten des Bauhauses in den Zwanziger Jahren und seit Dada Bestandteil avantgardistischer Kunstkonzepte. Bilder werden aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und in neue Zusammenhänge gestellt. Auf diese Weise ergeben sich für den Betrachter Sinnangebote, die über das Vertraute hinausgehen.
Notizen von der documenta 15
Alle fünf Jahre lädt Kassel zur großen Schau zeitgenössischer Kunst ein. Zu Beginn der fünfzehnten documenta sorgte zusätzlich die Debatte um antisemitische Begleittöne für Aufmerksamkeit. Die Medien und Feuilletons hatten ihren Stoff, die Urteile zur Veranstaltung fielen meist ablehnend bis skeptisch aus. So war kaum zu vermeiden, dass der eigene Besuch mit gemischten Erwartungen erfolgte. Diese wurden nicht enttäuscht.