07. Juli 2025

In der Ferne

Reisen ist eine ambivalente Angelegenheit. Das Erleben neuer Kulturen, aber auch das Entdecken des Fremden in sich selbst weist als Bestandteil des bildungsbürgerlichen Auftrags nach der Sinnsuche Licht- und Schattenseiten auf. Die Konfrontation mit dem Unbekannten erweitert den Horizont und relativiert eingeprägte, kulturell gebundene Sichtweisen. Man lernt Menschen kennen, schreibt ein Reisetagebuch und geht auf fotografische Entdeckungstour. Wir erwandern eine neue Stadt oder Landschaft, bis nach und nach eine innere Orientierungskarte entsteht. Hin und wieder muss man damit rechnen, einen Plan über Bord zu werfen, weil etwas dazwischenkommt. Irgendwann sind wir dann ein wenig heimisch geworden und begreifen den Wachstumsprozess als Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen unserem Selbst und dem Fremden.

Neben der Innenweltreise oder Sinnsuche gibt es die Abenteuerlust als Ausbruch aus der alltäglichen Zivilisation, der man überdrüssig geworden ist. Dies kann in die Wüste, den Dschungel oder in die Berge führen. Das Zielpaket ist bei Bedarf auch fix und fertig buchbar. Man findet das andere, sonst nicht gelebte Leben in der All-inclusive-Anlage mit Schutzzaun und freiem Konsum einer Welt voller Cocktails und Buffets, gelegentlich auch der sexuellen Befriedigung. Der geografische Ort des Aufenthalts stellt sich als zweitrangig oder beliebig dar, nur warm soll es sein. Die Motive von Freiheit und Ausbruch stehen im Vordergrund, selbst wenn sich die Freiheit durch ein Bändchen am Armgelenk und der Ausbruch durch den Verzicht auf eine Uhr manifestieren.

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Wildnis Berlin

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Gedanken zum fotografischen Bild

Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.

Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.

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