18. November 2024
100 Jahre Zauberberg
Abgründe wurden erkennbar und es deutete sich an, dass die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten und in eine Schieflage, gar einen unaufhaltbaren Strudel geraten könnten. Subkutan schlichen sich in der Davoser Höhe die Vorboten der Katastrophen an, die das Zwanzigste Jahrhundert bestimmen sollten. Die Gefühle einiger tuberkulöser Seelen waren Symptome, die sich verallgemeinern ließen. Das Sanatorium oben in den Bergen bot vor dem Kriegsausbruch 1914 eine letzte Bühne für das gerade noch zivilisiert arrangierte Vorspiel.
Der Zauberberg erschien in diesen Tagen vor einhundert Jahren. Er beschreibt differenziert und mit Raffinesse die mentale Lage einer kränkelnden Elite der wilhelminischen Vorkriegszeit. Thomas Mann selbst äußerte sich zur Zeit des Schreibens am Zauberberg in der realen Parallelwelt hingegen dezidiert kulturkampflüstern. Die Betrachtungen eines Unpolitischen weisen kaum eine Distanz zum militärischen Wahnsinn auf und sind darüber hinaus bis heute ein mahnendes Beispiel für intellektuelle Blindheit gegenüber kultureller bzw. zivilisatorischer Diversität. Gleichwohl, der fiktionale Zauberberg ist ein grandioser Roman mit erheblichem Bildungswert. Wer sich auf die Geschichte Hans Castorps einlässt, mag einiges über die Welt und vielleicht auch über sich selbst erfahren. Dabei kann es geschehen, dass der Roman, je nach Lebensalter des oder der Lesenden, gerade auch bei wiederholter Lektüre, unterschiedlich bzw. immer wieder neu wirkt.
Die Sekundärliteratur zum Zauberberg ist umfangreich. Nur selten wird dabei auf das Photographische im Roman Bezug genommen. Vor einigen Monaten gab es deshalb auf fotosinn den Beitrag Photographie auf dem Zauberberg, der sich mit bestimmten Aspekten des technischen Bildverständnisses von Thomas Mann befasst.
Die Elefanten von Etosha
Essays
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Gedanken zum fotografischen Bild
Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.
Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.
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