24. November 2025

Raoul Hausmann in der Berlinischen Galerie

Er war ein Universalkünstler. Auf ein begrenztes Genre lässt sich Raoul Hausmann (1886 – 1971) nicht festlegen. Gemälde, Fotografien, Literarisches und Collagen bilden Elemente seines Werkes. Als Dadasoph schuf er Ausdrucksformen, die bis heute prägend sind. Die Berlinische Galerie zeigt dies in einer großartigen Ausstellung mit über 200 Exponaten. In sieben Kapiteln werden Schwerpunkte seines Werkes präsentiert. Neben abstrakten Bildern, Collagen und Fotografien belegen dadaistische Wortschöpfungen, aber auch theoretische Schriften zu Optischem und Phonetischem die ganze Bandbreite seines Schaffens. Wahrnehmung war für Hausmann keine passive Angelegenheit, sondern Ausdruck einer aktiven Auseinandersetzung mit der Welt.

Hausmanns Programm bestand in der Verunsicherung des Bürgers. Ende der 1910er Jahre war er beteiligt an der Etablierung von Dada in Berlin. Hannah Höch, George Grosz, John Heartfield waren ebenso dabei und riefen zum rebellischen Nonsense auf. An der Decke einer ihrer Ausstellungen hing ein Engel in Soldatenuniform und mit Schweinemaske vorm Gesicht. Ein Skandal für alle wilhelminisch Militärverliebten. Auch anderes provozierte gehörig. Und draußen tobte die Welt. Auf den Straßen Revolutionsstimmung. Da kam Dada mit seinen surrealistischen Phantasiecollagen und politischen Zumutungen gerade recht. Mit Folgewirkung auch später noch. Nach 1945 wurde einiges davon zur Referenz, etwa für Fluxus und für manches aus der Pop-Art. Auch jetzt, oder jetzt wieder, ging es gegen ein verstaubtes Kunstverständnis. Die Ausstellung in der Berlinischen Galerie macht die Bedeutung von Raoul Hausmann und Dada für die nachfolgenden Generationen eindrucksvoll deutlich.

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Gedanken zum fotografischen Bild

Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.

Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.

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