08. Dezember 2025
Das fotografische Porträt
Im Oktober des Jahres 1918 erschien in der Zeitschrift Die neue Rundschau der Beitrag Das Problem des Portraits. Autor war der Soziologe Georg Simmel. Zentrales Thema waren die Herausforderungen, mit denen sich der Maler konfrontiert sieht. Mit der Fotografie befasste sich Simmel nur beiläufig. Sie war für ihn keine Ausdrucksform, die es mit den etablierten Künsten aufnehmen konnte. Diese hatten stets besondere Aufgaben. Vom Mittelalter bis zum Beginn der Renaissance wurde das Porträt überwiegend als Mittel der Funktionsdarstellung von Rollenträgern und deren Status eingesetzt. Erst in den Jahrhunderten der Individualisierung hat es durch Aufklärung, Romantik und bürgerliche Ich-Findung mehr und mehr den in der Neuzeit vertrauten Charakter angenommen. Wir wollen in einem Porträt etwas Persönliches erkennen. Dem Mittelalter war diese Sichtweise noch fremd.
Nebenbei, hier und dort
Essays
Moral - Subjektivität - Kunst - Film - Geschwätzigkeit - Psychologie - Zufall - Massengeschmack - Magie - Sprache - Individuum - Gesellschaft - Collage - Manipulation - Perspektive - Pixel - Wissenschaft - Objektivität - Sinn - Augenblick - Malerei - Skulptur - Piktoralismus - Bauhaus - Paradigmen - Serielles - Surrealismus - Wahrheit - Neues Sehen - Analoge Technik - Expressionismus - Paparazzi - Kornrauschen - Kultur - Digitale Technik - Wirklichkeit - Wahrnehmung - Quadratpixel - Raum - Philosophie - Fläche - Schärfe - Detail - Sehenlernen - Gestalten - Portrait - Soziologie - Künstliche Intelligenz - Konstruktivismus - Subjektive Fotografie - Fotogramm - Soziale Medien - Pragmatismus - Bildersturm - Renaissance
Gedanken zum fotografischen Bild
Trotz der Masse an Fotografien, die uns täglich begegnen, hält ein empathisches Interesse an dem in die Jahre gekommene Medium an. Das statische Bild bedient offenbar neben allen Flimmereien auf den Bildschirmen ein Bedürfnis nach dem Fixierten, in Ruhe Betrachtbaren. Sein Wahrheitsversprechen mag Täuschung sein, und dennoch wollen wir nicht auf den Blick verzichten. Auch die Kunstwelt hat dies längst erkannt.
Die insgesamt möglichen Perspektiven zur Charakterisierung der Fotografie lassen sich kaum aufzählen. Und auch eine theoretische Zusammenbindung ist nicht vorstellbar. Mehr als Plausibilitäten und der Versuch einer Annäherung an ihre Eigenheiten sind nicht zu erwarten. In den Essays wird die Thematik von verschiedenen Ausgangspunkten her umkreist. Mal wirkt die Fotografie wie ein geschwätziges Medium, mal wie elitäre Kunstbemühung. Alle Gedanken hierzu müssen fragmentarisch bleiben. Unter diesen Umständen mag sich jeder und jede selbst ein Bild machen, um im Jargon der Fotografie zu bleiben.
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