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Hinweise auf Ausstellungen; Rezensionen von Büchern; Interviews mit Fotografierenden, Kunstschaffenden und Medienaktiven; Anmerkungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie; Kommentare zur Kultur; Berichte zum Zeitgeschehen und von Reisen.
Ambivalentes in Dessau
Die Zukunft wird zeigen, ob sich Dessau mit dem neuen Bauhaus Museum in dieser Form einen Gefallen getan hat. Bei nur 30 Millionen Euro Baukosten für einen solch gewaltigen Baukörper an exponierter Stelle der Stadt darf man natürlich keine Wunderdinge erwarten. Aber es stellt sich bei einer ersten Spontanbeurteilung schon die Frage, ob ein wenig mehr nicht besser gewesen wäre. Weiteres Nachdenken wird eine solche Überlegung jedoch relativieren.
Bauhaus-Fotografie in Magdeburg
Neben den großen Präsentationen anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Bauhauses in der Berlinischen Galerie und im neuen Bauhaus Museum Dessau ist gerade für die Fotografie unbedingt auch die Ausstellung Moderne.Ikonografie.Fotografie im Kunstmuseum Magdeburg zu empfehlen. Hier geht es nicht nur um die Bauhauszeit selbst, sondern auch um die daran anknüpfende Nachkriegsfotografie sowie zeitgenössische junge Fotokünstlerinnen und Künstler, die nach der Aktualität des Avantgardistischen aus den Zwanziger Jahren fragen.
Störgefühle beim Betrachten der Megakunst Ai Weiweis
Der Besuch der aktuellen Ausstellung in der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen[nbsp]erwies sich als eine zwiespältige Angelegenheit. Der Dissidentenstatus Ai Weiweis hat zwar mit seinem Sympathiepotential viele Freiheitsliebende zu gutmeinenden Freundinnen und Freunden werden lassen, so dass man die Installationen gerne mit ehrfürchtigem Staunen umrundet, die kritische Distanz bleibt dabei jedoch schnell einmal auf der Strecke. Da regt sich ein spontaner Widerspruchsgeist.
New York, Strand und Die Amerikaner
Die Buchhandlung Strand[nbsp]in Manhattan ist allen an Fotoliteratur Interessierten in früheren fotosinn-Beiträgen bereits empfohlen worden. Insbesondere die antiquarische Abteilung bietet regelmäßig eine Unmenge an älterer Literatur zur Fotografie sowie einiges aus dem modernen Antiquariat. Allein das Stöbern in den Regalen gestaltet sich wie eine gedankliche Wanderung durch die Geschichte der Fotografie. Wer an diesen Themen interessiert ist, sollte einen Aufenthalt in New York unbedingt zu einem Besuch in der oberen Etage von Strand[nbsp]am Broadway, Ecke 12. Straße, nutzen.
Washington D.C.
An der Ostküste, auf dem Weg von South Carolina nach New York, bietet sich ein Besuch der Hauptstadt an. Aber gleich vorweg und um gerecht zu bleiben: Die Eindrücke, die man in nur wenigen Tagen wahrnimmt, können nicht bestimmend sein für die ganze Stadt. Dies gilt besonders dann, wenn man überwiegend die markanten Hotspots aufsucht. Und dennoch, die geballte Demonstration amerikanischen Selbstverständnisses will erst einmal verarbeitet sein.
Charleston
Die Hafenstadt in South Carolina bietet einen erholsamen Kontrast zum vorangegangenem, etwas nüchternen Atlanta im Bundesstaat Georgia. Teile des alten Stadtkerns weisen eine Homogenität der [nbsp]Südstaatenarchitektur auf, die im Zuge der Neugestaltung nach dem Erdbeben von 1886 in nur wenigen Jahren entstanden ist. Charleston wirkt seitdem als eine historische Stadt voller Gebäude, die mit dorischen Säulen und griechisch anmutenden Giebeln herrschaftlich nachgestalten, was für die Südstaaten vor dem Sezessionskrieg typisch gewesen war.
Atlanta
Die Hauptstadt des Bundesstaates Georgia macht es einem nicht leicht. Als Ausgangspunkt einer Reise durch den Süden und den Osten der USA verkörpert sie ein anderes Amerika, als man es im vertrauten, polyglotten New York erlebt. Durchschnitten von Highways, sind, abgesehen vom direkten Stadtzentrum, kaum Fußgänger unterwegs. Man fährt hier lieber. Weltzentrale von Coca-Cola, Sitz von CNN, Zentrum einer wirtschaftsstarken Region mit einer Bevölkerung, von der dennoch ein Viertel unter der Armutsgrenze lebt, dazu ein Umsteigeflughafen mit gigantischen Ausmaßen.
Starke Kontraste in Hamburg
In den Deichtorhallen und im Bucerius Kunst Forum werden gegenwärtig zwei Fotoausstellungen geboten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einmal ist da Michael Wolf mit Life in Cities und schon seit längerer Zeit zu sehen, jedoch nur noch bis Anfang 2019, Anton Corbijn mit THE LIVING AND THE DEAD. Auf dem Weg von der einen zur anderen Location durchquert man im Übrigen den Weihnachtsmarkt, auch das ein interessanter Effekt.
Gerhard Richters Reflexion und Gestaltung von Realität
Die Besinnung auf die[nbsp]bildmäßig ausgerichtete Fotografie ist ein wiederkehrendes Thema der vergangenen Jahre. Nostalgie ist dabei jedoch meist nicht angesagt. Eher geht es um Fragen einer handwerklich und künstlerisch ambitionierten Umsetzung ästhetischer Prinzipien und deren Abgrenzung zum fotografischen Massengeschehen. Daneben spielt der Diskurs zum Wesen und zum Stellenwert des fotografischen Bildes nach allen postmodernen Irrungen und Wirrungen eine Rolle, der man kaum ausweichen kann. Fotoausstellungen spiegeln häufig beide Aspekte wider.