Blog
Hinweise auf Ausstellungen; Rezensionen von Büchern; Interviews mit Fotografierenden, Kunstschaffenden und Medienaktiven; Anmerkungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie; Kommentare zur Kultur; Berichte zum Zeitgeschehen und von Reisen.
Jeff Wall in Mannheim
Die Mannheimer Kunsthalle kann sich rühmen, einer der symbolträchtigsten Orte der modernen Kunst im Zwanzigsten Jahrhundert zu sein. Im Jahr 1925 fand hier die von Gustav Friedrich Hartlaub kuratierte Ausstellung Neue Sachlichkeit[nbsp]statt, die der teils verwirrten, teils begeisterten Öffentlichkeit programmatisch das Konzept der damaligen Avantgarde vorstellte. Nahezu ein Jahrhundert später ist es die Kunsthalle selbst, genauer, der hinzugefügte Neubau, der viel Begeisterung auslöst. Die Eröffnungsausstellung ist dem Fotografen Jeff Wall gewidmet.
Die Frau in der Küche
Wir betrachten das Bildnis einer Frau mit umgebundener Schürze, die mit verhalten skeptischem oder vielleicht auch kokettem Blick an der Kamera vorbei ein für uns nicht sichtbares Ziel fokussiert. Befindet sich dort, außerhalb des durch den Bildrahmen begrenzten Raumes, eine andere Person? Man könnte es vermuten. Erkennbar sind einige Haushaltsgegenstände, die Szene spielt in der Küche. Das Bild ist in Schwarzweiß gehalten und wirkt überlegt komponiert. Auch die Beleuchtung macht einen durchdachten Eindruck. Kaum vorstellbar, dass es sich um einen zufälligen Schnappschuss handelt.
Die Sammlung Wilde
Das Stöbern nach vergriffener fotografischer Literatur und nicht mehr lieferbaren Bildbänden, die man in Antiquariaten, auf Flohmärkten, gelegentlich auch in Museumsbuchhandlungen findet, hat seinen besonderen Reiz. Da gibt es viel Interessantes zu entdecken, oftmals für kleines Geld. Die Umschlagzeit im Buchhandel ist heutzutage so kurz, dass viele Werke schon relativ kurz nach ihrem Erscheinen wieder aus den Verlagsprogrammen genommen werden. Insbesondere gilt dies für Publikationen, die anlässlich von Ausstellungen veröffentlicht worden sind.
Das Märchenschloss in Berlins Mitte
Der Nachbau des Berliner Stadtschlosses nimmt langsam seine endgültigen Formen an. Der Kubus ist platziert und die Fassadenimitationen werden nach und nach angeklebt. Die Politik gibt sich, wie kürzlich beim Besuch des französischen Präsidenten, reichlich Mühe, das Ganze hübsch darzustellen und das Volk auf die neue Attraktion vorzubereiten: Das Humboldt Forum in Gestalt des Stadtschlosses. Die Frage bleibt. Was soll das Ganze und welches Konzept verbirgt sich hinter der Idee, statt zeitgenössischer Architektur der Nostalgie Vorrang einzuräumen?
Frauen im Handwerk
Die Berliner Fotografin Regine Peter hat eine Serie von Bildern mit handwerklich tätigen Frauen geschaffen. Sie trägt den Titel Weil wir das können! Gezeigt werden keine Portraits klassischer Frauenberufe, etwa der Bekleidungs-, Nahrungsmittel- und Kosmetikbranche, sondern Aufnahmen aus jenen Bereichen, von denen früher viele dachten, es handele sich um exklusive männliche Domänen. Hier wird zum Beispiel auf Dächer gestiegen, geschmiedet und bestattet. In einem Interview beschreibt Regine Peter, wie sie das Projekt entwickelt und umgesetzt hat. Ihre Aufnahmen sind in Berlin gegenwärtig in einer Ausstellung zu sehen.
Stephen Shores visuelle Grammatik
Es gibt Bücher, die liest man im Laufe der Zeit ein zweites Mal oder nimmt sie sogar mehrfach aus dem Regal, um immer wieder Neues zu entdecken. Zu diesen Büchern gehört Das Wesen der Fotografie von Stephen Shore. Die Anziehungskraft lässt sich nicht, wie bei einem voluminösen Nachschlagewerk, durch den Umfang erklären. Der Text ist eher knapp gehalten. Vielmehr ist es die dichte Klugheit, die fasziniert und sich beim wiederholten Lesen immer mehr erschließt.
Nahe beim Menschen
Seit dem Aufkommen handlicher, schneller Kleinbildkameras in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat die Straßenfotografie einen stetigen Aufschwung genommen und bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt. In einem Interview beschreibt der Berliner Straßenfotograf Sebastian Jacobitz, welchen Weg er für sich gefunden hat und wie er die Zukunft dieses Genres einschätzt.
Fotografie in der dritten Dimension
Muss es das Schicksal der Fotografie sein, im Augenblick ihres Entstehens eine der drei Wirklichkeitsdimensionen zu verlieren und zu einer reinen Fläche zu werden? Nein, der Wiener Fotograf Dieter Bornemann zeigt, dass es auch anders geht. Seine Skulpturalen Fotografien erobern den Raum zurück und spielen auf reizvolle Weise mit unserer Vorstellung von Realität. Wie wirklich ist die Wirklichkeit wirklich? Dieter Bornemann beschreibt in einem Gespräch seinen Weg der Annäherung an diese alte Menschheitsfrage.
Strandgut
Etwa seit Mitte der siebziger Jahre hat die Publikation von Büchern zum Thema Fotografie beständig zugenommen. Dies korrespondiert mit der Akzeptanz der Fotografie als Kunstform. Sowohl die Zahl an Ausstellungen mit entsprechenden Begleitkatalogen wie auch Monografien und Texte zu Geschichte und Theorie der Fotografie haben ein zuvor nie bekanntes Ausmaß erreicht. Dies eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, sich mit dem Thema Fotografie zu befassen und auf diese Weise aus den Arbeiten anderer zu lernen.