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Hinweise auf Ausstellungen; Rezensionen von Büchern; Interviews mit Fotografierenden, Kunstschaffenden und Medienaktiven; Anmerkungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie; Kommentare zur Kultur; Berichte zum Zeitgeschehen und von Reisen.
Isa Genzken in Goslar
Kürzlich hat die Multikünstlerin Isa Genzken in der alten Kaiserstadt Goslar den renommierten Kaiserring verliehen bekommen. Nach der großen Ausstellung im New Yorker MoMA 2013/14 und der umfassenden Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau im Jahr 2016 gibt es zu diesem Anlass in Goslar zwar nur eine kleine Auswahl aus ihrem reichhaltigen Werk zu sehen, aber wir haben uns trotzdem gerne zu einem Besuch des Mönchehaus Museums auf den Weg gemacht. Und es hat sich durchaus gelohnt, wenn auch ein wenig anders als ursprünglich gedacht.
Oh, wie ist es am Rhein so schön!
Ein paar gemischte Gefühle verbleiben nach dem Besuch der Ausstellung Night and Day von Axel Hütte im Düsseldorfer Museum Kunstpalast[nbsp]schon. Einiges gefällt, wir kommen darauf zurück, anderes lässt uns ratlos, auch wenn wir den großen technischen Aufwand bei der Herstellung der Bilder durchaus zu würdigen wissen. Düsseldorfer Fotoschule eben. Aber Hütte will nicht wie die anderen aus der Becher-Klasse sein. Gursky, Ruff, Struth oder Candida Höfer mögen ihre eigenen Sachen machen. Hütte bleibt da lieber ein Romantiker, selbst um den Preis, dass seine Werke nicht den gleichen kommerziellen Hype auslösen wie die der Struffskys.
Die Kant-Garagen. Ein Stück Zeitgeschichte
In der Berliner Kantstraße befindet sich die älteste noch erhaltene Hochgarage Europas mit doppelter Wendeauffahrt. Erbaut in den Jahren 1929/1930, war sie bis in die jüngste Zeit vollständig im Betrieb. Nun soll sie umgewidmet und für andere Zwecke hergerichtet werden. Der Berliner Fotograf Klaus Wazlak hat die letzten Tage der ursprünglichen Kant-Garagen festgehalten. Ein Bildband zeigt einige ihrer architektonischen Facetten und dokumentiert impressionistisch die nun zu Ende gehende Epoche dieses bedeutsamen Bauwerkes.
Alec Soth - Storytelling in den Deichtorhallen
Von einer höchst empfehlenswerten Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen ist zu berichten, eigentlich sogar einer Doppelausstellung. Einmal ist der Fotograf Peter Bialobrzeski mit Die zweite Heimat vertreten und dann der herausragende Alec Soth mit Gathered Leaves. Die Deichtorhallen zeigen hiermit einmal mehr, dass sie zur ersten Adresse der auf Fotografie spezialisierten Ausstellungsorte gehören.
Jenseits des urbanen Blicks
Einige Wandertage am anderen Ende der Republik, zunächst im Odenwald, dann am Feldberg im Schwarzwald, haben mich kürzlich für eine gesunde Zeit vom heimischen Schreibtisch und dem gewohnten Denkumfeld ferngehalten. Urlaub eben. Statt Metropolenkultur und großstädtischer Hektik von einem Tag auf den anderen Roggenfelder, blühende Wiesen, dunkle Wälder und idyllisch erscheinende kleine Städtchen. Schon nach kurzer Zeit, so die Erfahrung, verändert sich auch das fotografische Denken und man beginnt, sich auf das neue Umfeld einzustellen.
Der Rückstoß der Kamera
Der Regisseur Wim Wenders ist nicht nur als Meister der Filmkunst bekannt, sondern hat sich auch als Fotograf einen Namen gemacht. Davon zeugt eine Reihe von Fotobüchern, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Überwiegend sind es Bilder von Reisen, die wie nebenbei aufgenommen wirken, aber in der Gesamtheit den Charakter einer Chronik bekommen. In sparsamen lyrischen Worten beschreibt Wenders darüber hinaus seine Einstellung gegenüber der Fotografie, etwa in dem Fotobuch Einmal.
Die klassische Moderne im Original
Wenn wir die Gelegenheit bekommen, Originalfotografien der Avantgardekünstler der Zwanziger Jahre zu betrachten, stellen wir nicht selten eine technische Qualität fest, die nicht unbedingt heutigen Maßstäben entspricht. Mal sind es offenbar unbeabsichtigte Unschärfen, mal flaue Ausbelichtungen, nicht zuletzt auch die kleinen Präsentationsformate, aufgrund derer sich diese Fotografien eindeutig einer vergangenen Epoche zuordnen lassen. Gleichwohl üben sie bis heute eine besondere Faszination aus.
Die Vorderseite der Rückseite der Vorderseite
Kürzlich traf ich bei einem Besuch im Sprengel-Museum in Hannover auf die Arbeiten der Künstlerin Petra Kaltenmorgen, die sich mit den Übergängen zwischen Fotografie, Installation und Objektkunst befasst. Sie lotet dabei die Möglichkeiten des zweidimensionalen fotografischen Bildes aus, ohne dass man das Fehlen der dritten Dimension als Defizit versteht. Ganz im Gegenteil, gerade die Reduktion des Raumes auf die Fläche lädt zum Nachdenken über die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten des Realen sowie das Wesen des fotografischen Bildes ein.