Der Kurfürstendamm im März

Im Westen nimmt der Kurfürstendamm seinen Anfang am Rathenauplatz in Halensee. Auf dessen Mittelinsel befindet sich seit 1987 die Skulptur Zwei Beton Cadillacs in Form der nackten Maja von Wolf Vostell. Sie wurde anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins installiert und führte damals zu erregten Debatten. Schließlich ging es bei dem Werk um die Infragestellung des Autos als Goldenem Kalb. Heute regt sich kaum noch jemand über die Skulptur auf. Die kritische Sicht auf die Zukunft des Verkehrs wird von vielen geteilt.

Der Corona-Lockdown zog sich unbarmherzig in den März hinein. Ob bei Karstadt oder Käthe Wohlfahrt, die Rollläden blieben unten. Gegen Mitte des Monats öffneten dann immerhin einzelne Gewerbe wie Friseure und Blumenläden. In anderen Bereichen wurde die online Buchung von Zeitfenstern möglich. Dennoch, die Depressionslage am Kurfürstendamm setzt sich fort. Auch Schaufensterpuppen tragen Maske. Die Gastronomie liegt weiter am Boden, ebenso Kinos und Theater.

Die noch zu Beginn des Monats vorhandene Hoffnung, zu Ostern werde nicht nur der Frühling einkehren, sondern auch das Leben auf dem Kurfürstendamm mit seinen Geschäften, Restaurants und Kultureinrichtungen könne an Normalität gewinnen, haben sich im März zerschlagen. Die ursprünglich von der Politik bis Ende des Monats verfügten Regelungen wurden bis in den April hinein verlängert. Die Spielbank setzt stoisch auf bessere Zeiten und hofft auf die Neueröffnung im Mai.

Der allgemeine Unmut über die Steuerung der Pandemiekrise wächst, auch unter denjenigen, die prinzipiell die Einschränkungen mittragen. Zu viele Unklarheiten, föderal begründete Inkonsistenzen und ein Organisationsversagen bei Impfung und Testung prägen das Handeln der politisch Verantwortlichen. Hinzu kommen Korruptionsskandale und die Erkenntnis, dass sich einige an der Pandemie eine goldene Nase verdienen.

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