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Hinweise auf Ausstellungen; Rezensionen von Büchern; Interviews mit Fotografierenden, Kunstschaffenden und Medienaktiven; Anmerkungen zur Geschichte und Theorie der Fotografie; Kommentare zur Kultur; Berichte zum Zeitgeschehen und von Reisen.

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Der Kurfürstendamm im Februar

Im Januar hieß es, der Lockdown solle bis Mitte Februar andauern. Daraus wurde nichts. Die meisten Geschäfte und alle Restaurants sind weiterhin geschlossen. Dafür kam der Schnee und legte sich für mehrere Tage über die Stadt. Die Leere des Kurfürstendamms wirkte in ihrer weißen Harmlosigkeit nun noch intensiver. Nach wenigen Tagen jedoch kehrte das triste Grau der Realität zurück, auch wenn die letzte Woche des Monats viele sonnige Momente und Wärme brachte.

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Die Stammbahn (1)

Eine der ersten Eisenbahnlinien des 19. Jahrhunderts verknüpfte Berlin mit Potsdam. Noch immer wird die Strecke Stammbahn genannt. Teile der stillgelegten Trasse verlaufen parallel zur S-Bahn oder sind an anderer Stelle als früherer Schienenweg zumindest erkennbar. Teilweise führt dieser durch unwegsames Waldgebiet. Die Gleise sind dort demontiert und die Strecke ist lediglich aufgrund verstreut liegender Schottersteine zu erahnen.

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Der Kurfürstendamm im Januar

Ein verwaister Boulevard. Die meisten Geschäfte geschlossen, keine Bewirtung in den Restaurants und Cafes. Eine Stadt im Lockdown. In einigen Schaufenstern noch Reste der Weihnachtsdekoration. Freie Fahrt auf dem Bürgersteig für radelnde Kinder im Monsterkostüm. An vielen Stellen Botschaften für potentielle Kunden. Abstand halten, Masken tragen. Hinweise zum online Shopping. Einige Geschäfte haben schon aufgegeben, andere stehen offenbar vor der Schließung. Warten auf bessere Zeiten.

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Farbfotografie mit Tiefenwirkung

Die Retrospektive Joel Meyerowitz. Why Color? hat vor drei Jahren im C/O Berlin die Ausnahmestellung des inzwischen über achtzigjährigen New Yorker Fotografen eindrucksvoll unterstrichen. Entgegen dem Trend der künstlerischen Fotografie in den 60er Jahren arbeitete er damals überwiegend mit dem Farbfilm, um so der schwarzweißgrauen Tonwertreduktion eine leuchtende Welt gegenüberzustellen. Der Alltag der Straße biete, so seine Begründung, jede Menge überraschender Momente, die durch ihre farbliche Wiedergabe eine besondere Lebendigkeit erhalten.

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Diane Arbus, Lee Friedlander, Garry Winogrand

Die fotografische Sammlung des Museum of Modern Art gilt als einzigartig. Und einige Ausstellungen des MoMA wurden selbst zu Meilensteinen der Fotografiegeschichte. Neben The Family of Man (1955) zählt hierzu nicht zuletzt New Documents aus dem Jahr 1967 mit nicht einmal hundert Schwarzweißfotografien. Einen Katalog gab es damals nicht. Erst fünfzig Jahre später wurde eine Dokumentation zusammengestellt. Im Rückblick wird die paradigmatische Bedeutung[nbsp]der Ausstellung sichtbar.

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Interview: Ein neuer Blick auf die Fotografie?

Die Fotografie als Kunstform boomt. Das Interesse am Medium scheint größer als jemals zuvor. Dies schließt die kritische Reflexion ihrer Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen mit ein. Der Podcast Fotografie Neu Denken nimmt verschiedene Aspekte dieses Diskurses auf. In einem Gespräch mit fotosinn beschreibt der Fotograf und Herausgeber des Podcasts, Andy Scholz, seine Intentionen.

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Vergängliche Zeichen

Viele der alten Markierungen des Flughafens Tempelhof sind auch Jahre nach seiner Schließung noch immer gut erkennbar. Das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen sind voller Zeichen, die von den Piloten beim Anflug und auf der Rollbahn wegweisend gesehen werden konnten. Inzwischen reißt an vielen Stellen der Asphalt auf und die Natur kehrt zurück. Vergangenheit und Zukunft treffen aufeinander. Die Erinnerung an frühere Zeiten ist Bestandteil der Gegenwart. Die alten Zeichen werden jedoch mehr und mehr verschwinden.

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Architektur als Instrument der Macht

Das mehr als einen Kilometer lange, bogenförmige Hauptgebäude des ehemaligen Flughafens Tempelhof strahlt beim Blick vom südöstlich gelegenen Rollfeld auf die offenen Hangars pure Funktionalität aus und darüber hinaus trotz seines gewaltigen Ausmaßes eine nahezu elegante, zivile Harmlosigkeit. Aus der Entfernung wirkt das Ganze kraftvoll, aber keineswegs aggressiv. Machtarchitektur? Nicht einmal ein Gefühl von Gigantomanie will sich da einstellen. Dies ändert sich grundlegend beim Ortswechsel.

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Die letzten Tage von TXL

Tegel in der Woche vor Einstellung des Betriebs. Westwind. Die Flughafenfeuerwehr ist mit Abschiedsvorbereitungen beschäftigt. Zwei Maschinen der Lufthansa verlassen ihren bisherigen Heimathafen, künftig wird nur noch BER angeflogen. Die letzten Maschinen starten nach Amsterdam, Lissabon, Helsinki oder Paris. An den Countern herrscht Langeweile. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Leere in der Haupthalle.

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