In den Provinzen

Rund zwei Drittel der Menschen leben in Deutschland abseits der großen Metropolen in ländlichen oder kleinstädtischen Bezügen. Der Begriff Provinz wird hier deshalb als regionale Kategorie verstanden, nicht jedoch abwertend. Es macht keinen Sinn, das Leben ausschließlich aus dem Blick der Stadt begreifen zu wollen. Der Wandel der Lebenswelten, ob in Gestalt der Architektur oder als Infrastruktur, zeigt sich überall. Gleichwohl finden sich insbesondere in den kleineren Städten und Gemeinden noch viele Zeugnisse einer Gesellschaft im Übergang. Manches wird Bestand haben und weiterhin den Alltag prägen. Anderes zeugt von, mitunter vergeblichen, Bemühungen um das Konkurrieren in einer Konsumwelt, die häufig die Großen zu Lasten der Kleinen bevorteilt. Aufgegebene Geschäfte zeigen das auf exemplarische Weise. Und dennoch, die Provinzen stellen einen Gegenentwurf zur Komplexität der Metropolen dar. Sozialromantik, gar rückwärtsgewandt, ist das nicht, eher ein Hinweis auf die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen.

 

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